FRAU AVA LITERATURPREIS

Text der Preisträgerin

5 oder: Das Gedicht über nichts

 

Da war eine 5, die ich nicht gerade sein lassen wollte. Da war eine Holzleiter, deren Sprossen hatte einer heimlich angesägt, aber nur aus Spaß. Da war ein Wurmfortsatz. Da war ein Hühnerstall, in dem der Fuchs wohnte. Da waren die Hühner empört, aber die Polizei sagte: So lange er nichts tut, ist da nichts zu machen. Und: Was gackert ihr so? Was regt ihr euch so auf?

Da war ein Plan, den der Fuchs unter dem Stroh versteckt hielt. Da war eine Sprache, die verstand nur das Stroh. Da war eine Wiese voller Tretminen. Da war, nein, nein, eine Wiese, natürlich, voller Klee, sprich: Futter für die Hasen. Da war Aufregung, sprich: Bestimmt nur wieder die Hormone oder weil sie sonst nichts zu tun hat. Da war sonst nichts zu tun. Oder was tun Dichterinnen, außer ihrer Fantasie nachzugehen, den lieben langen Tag? Und Dichterinnen haben, soviel weiß Mann, eine blühende Fantasie. Haha. Da waren noch ein, zwei kleine Witzchen. Da war die Fantasie ruckzuck in voller Blüte, oder: Wer hat nun wirklich das Stroh zu Gold gesponnen und zu welchem Preis? Da war ein Spinnrad, das konnte nur der Fuchs bedienen, und er spann einen Kaiser aus sich selbst. Da war ein Spinnrad, das konnte nur ich bedienen, und ich spann Fäden und Drähte, die sich alle zu 5em bogen. Da waren aber keine gebogenen 5er gewünscht. Auch keine Gedichte. Da war nicht gewünscht, ich zu sagen. Da sollte die Futterwiese gemäht werden. Da waren Hasen und Hühner zu versorgen, eine Katze zu kraulen, Mäuse zu melken und Gänse zu hüten. Da befand ich mich im ländlichen Raum. Da fiel die Tür ins Schloss zu diesem Raum. Da tickten die Uhren anders. Sie schlugen leiser und nur zu geraden Stunden. Eigentlich schlugen sie nicht, nein, nein, niemand schlug. Es wurde nur noch geflüstert: Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heitren Stunden nur. Da gab es am Land viel mehr Sonne als in der Stadt, viel weniger Schatten. Und in dem wenigen Schatten wuchsen Rosen. Und Ringelblumen. Da duftete es gut. Da kam ich auf andere Gedanken und vergaß fast, dass die Tür zum Raum sehr fest verschlossen war. Und die Rosen schneller wucherten, als ich glaubte. Da richtete ich den Blick auf das Wesentliche, das Fallobst. Ich kochte ein, was mir in die Finger kam, damit es nur nicht verdarb. Die Würmer wurden mitgekocht. Da war keine Zeit, sie herauszuschneiden. Da war es notwendig, sie zu übersehen, und keine Notizen zu machen. Da war der natürliche Lauf der Jahreszeiten, und der war hinzunehmen, denn er war nicht zu ändern, nicht zu beweisen. Dawar ein Ausdruck in diesem bis dahin vertrauten Augenpaar, der war hinzunehmen, denn er war nicht zu ändern, nicht zu beweisen. Da war nichts zu beweisen,
nicht einmal die
Kurzatmigkeit.

Da war kein Platz in keinem Ohr für kurzatmige Würmer. Da wurde im Lauf der Jahreszeiten ein Wurm übersehen, zertreten, zerteilt. Da lebte eine Wurmhälfte weiter, die andere Häfte ging ein. Da hieß es: Das passiert täglich tausende Male. So ist die Natur. Da wurde die Natur zum Acker gemacht. Da war der Acker zu bewirtschaften, oder es hieß: Ein Acker hätte ihr gutgetan, da wäre sie nicht auf so verrückte Gedanken gekommen. Da war ein Wirtschaftsabkommen, da war ein Ring mit einer Gravur, da waren die Tretminen eingraviert und die schmutzige Wäsche. Da vergingen Jahrhunderte, ohne etwas an der schmutzigen Wäsche zu ändern und an den Gravuren. Da war die Gegenwart, da waren Liebesschwüre, Ringelblumen, Urlaubsreisepläne, selbstgemachte Marmelade, neue Rezepte, gutes Werkzeug, Pralinen und andere kleine Aufmerksamkeiten, und überhaupt: moderne Zeiten. Die vergingen aber täglich über dem Wäschewaschen wie im Flug. Da war es ruckzuck Abend, da gab es keine Zweifel am Ablauf. Keine Zeilenbrüche. Da gab es Zwiebelschmalz auf die Brote geschmiert, eine dicke Schicht, da wurden die Verse darunter unlesbar. Da war ich satt und fiel in die Federn. Da war das Hühnchen für heute gerupft, die Polster gefüllt, der Kopf lag weich und auf Altbewährtes gebettet. Da schaffte es kein Traum durch die alten Türen in den ländlichen Raum herein. Da war noch echte Tischlerarbeit. Da wurde die Handwerkskunst hochgehalten. Da war nichts halbherzig Gefertigtes. Da waren noch die Ahnen und Urahnen am Werk gewesen und hatten sich den Schmalztopf aus Steingut stets weitergereicht, ohne dass er auch nur einen einzigen Sprung abbekam. Da bekam nichts so schnell Sprünge. Da war alles stabil und lange erprobt. Da waren keine Plastikmöbel, keine Synthetikfasern und keine Türknäufe vom Fließband. Da war lediglich,
Sodbrennen.

Da war Morgentau auf den Wiesen, der löschte jeden Brand. Der glitzerte in der aufgehenden Sonne. Da hieß es: Schreib doch mal darüber. Und nicht immer so ernstes Zeug. Aber da war keine Zeit zum Schreiben über den Morgentau, das Glitzern, und auch nicht über ernstes Zeug, denn da war schon der Tag hereingebrochen mit Getöse: Wo bleibt das Frühstück. Da waren also Marmeladenbrote zu schmieren. Soll das ein Frühstück sein? Das fotografiere ich! Da war es Zeit, zu gehen, das Kind fort zu bringen, täglich wieder. Da war täglich weniger Zeit, da galt es täglich schneller fortzukommen, raus aus der Schusslinie. Ruckzuck. Da war aber keine Schusslinie, nein, nein, da waren Notenlinien, da sang einer: Heute back ich, morgen brau ich, und übermorgen esse ich mit dem Richter Kuchen und proste dir zu. Da rutschte der Stift ab. Da duftete der Braten. Da hatte ihn die Katze gerochen und wurde nicht mehr in die Küche gelassen. Rutsch mir den Buckel runter. Und wenn es dir nicht passt, dann geh doch, und am besten dorthin, wo der Pfeffer wächst. Da kommst du sowieso ohne mich nicht zurecht. Da wuchs das Kind und lernte lauter singen oder sich in Luft auflösen. Da blühten die Rosen. Da säten die Ringelblumen sich selbst aus. Das Geld aber nicht. Da mussten sich die jeweiligen Spinnräder für die Miete weiterdrehen. Da spann vor allem ich. Denn Kaiser spinnen nicht. Kaiser fotografieren, regieren, behalten den Überblick, kontrollieren, delegieren und wollen bei alldem stets nur das Beste für ihr Volk. Und außerdem: Da war schon wieder die Wiese zu mähen. Denk doch an das Kind, das braucht beide Eltern. Da wurde die Sense geschliffen. Da musste es weitergehen. Da war es weitergegangen, also ich, und in Schuhen, deren Sohlen sich lösten. Da war, unter all den Handwerkern ringsum, kein Schuster zu finden, sie zu richten. Da waren keine richtigen Handwerker mehr, nur Leute, die sangen: Suse, liebe Suse, was hast du denn bloß? Was regst du dich so auf, Suse? Geh barfuß, halt deine Gänse zusammen, das haben wir früher so gemacht. Stell dich nicht so an. Da ging ich barfuß, hielt meine Gänse zusammen und stellte mich nicht so an. Überhaupt, wo hätte ich mich anstellen sollen. Da waren keine Schlangen, keine giftigen Äpfel, der Fuchs stahl keine Gänse und da war auch kein Hinterhalt, in den er sein Diebesgut hätte verschleppen können. Da war nur offenes Gelände, gute Sicht. Der Jäger hatte sein Schießgewehr verschenkt, und auch Pralinen und andere kleine Aufmerksamkeiten. Da wurden die Urlaubsreisepläne konkreter besprochen, da wurde ein Zimmer mit Meerblick reserviert. Da wurden jedem seine Freiheiten gelassen, auch was die Rezepte anging, da waren mehr Freiheiten und mehr Rezepte als jemals zuvor. Da waren weite Felder und gesunde Landluft ringsum. Da war nur ein leises Rascheln im Stroh. Da war die Leertaste, und ich drückte sie oft, bis es täglich 5 war, und das Kind wieder zu holen. Da war ein Wurm auf dem Asphalt, in der Sonne getrocknet. Da war eine Nachricht auf dem Handy: Da ist keine 5, das bildest du dir ein, wie so vieles. Da waren Erdäpfel, gekocht und mit Salz, die schmeckten wunderbar und machten satt. Da waren Erdäpfel, die wuchsen tief im Bauch und waren giftig und nicht zu ernten. Da war die Ernte vertagt, die Übelkeit nicht zu beweisen, das Wort einvernehmlich stand verloren im ländlichen Raum, und auf dem massivhölzemen Tisch, dem guten, alten Erbstück, lag nichts mehr, außer einem Formular, auf dem eine Unterschrift fehlte von zweien. Da war ein Emoji. Da war das
Glas in der Hand
zerbrochen.

Da war kein Blut. Da war der Krieg anderswo. Da war die Ferne. Da war aber kein Weg in die Feme ohne die zweite Unterschrift. Da war ein Grinsen, das später nicht zu beweisen sein wurde. Da waren überhaupt: keine Beweise. Da war Stroh. Da war ein Richter, der sagte: Also weil Sie Bauchweh haben, sitzen wir jetzt seit Stunden hier. Da saßen die Hühner nebeneinander brav auf der Stange und legten weiterhin ihre Eier ins Stroh, weil sie dafür zuständig waren. Da waren sonst wenig Zuständigkeiten. Da war aber das Kind, das täglich angezogen werden musste. Kannst du das Kind nicht gescheit anziehen? Wie lässt du es denn herumlaufen? Da löste sich das Kind immer öfter in Luft auf. Da musste es immer dicker angezogen werden, damit die Luft unter den Kleidern geschützt war und nicht auch noch entwich. Da waren bald keine Kleider mehr, die dick genug gewesen wären, um das Kind vor den Wörtern zu schützen, die da fielen. Da fielen die Wörter auf den Boden und wurden ruckzuck zusammengekehrt. Da weinte das Kind. Da hieß es: Kinder weinen nunmal. Und: Sie müssen loslassen lernen. Das muss jede Mutter. Da gab es Fotos, auf denen das Kind lachte. Da sagte der Fuchs, der jetzt Kaiser war: Ein fröhliches Kind, ich würde es niemals beißen. Und: Ich ziehe natürlich freiwillig aus, kein Mensch kann mit dieser sogenannten Dichterin leben, und vielleicht hole ich das Kind dann überhaupt ganz zu mir. Da waren Gutachterinnen und Gutachter, die sagten: Ein fröhliches Kind ohne Bisswunden. Ein liebevoller Kaiser. Wir jedenfalls haben keinen Fuchs gesehen. Überlegen Sie sich, was sie dichten. Seien Sie nicht so empfindsam. Kommen Sie aus ihrer Opferrolle heraus. Und dichten Sie hier vor allem niemandem etwas an, sonst. Da wurde die Sitzung geschlossen. Das Stroh wurde zu Ballen gepresst. Der Wurmfortsatz wurde eingefroren. Da waren nur noch winzige Luftbläschen unter dem Eis, und keiner hörte sie platzen. Der Atem
gefror.

Da war eine gefrorene Holzleiter, die wurde morsch vom ständigen Auftauen, aber: Weshalb taust du die auch ständig auf? Und: Wozu brauchst du eine Leiter? Bau dein Luftschloss ab, Dichterin, die Hasen müssen gefüttert werden. Die Hasen wurden fett und zufrieden. Die Katze bekam eine Wurmkur. Der Acker wurde in Furchen gelegt mit schwerem Gerät. Da war es schwierig, nicht in die Furchen zu treten. Nicht genau die Furchen entlang zu gehen. Da waren nur noch gerade Linien, die reichten bis zum Horizont. Der Horizont verfärbte sich rosa. Da war alles wunderschön. Auf Unterhalt wurde freiwillig verzichtet. Der Kaiser wurde ausbezahlt, wie es einem Kaiser zusteht, wenn er geht. Denn den Kaiser verlässt man nicht, ohne dafür zu zahlen. Du wirst schon sehen, was du davon hast. Da sah ich die Sonne untergehen. Die Sonne versank friedlich hinter den sanften Hügeln, die Furchen leuchteten im Abendlicht. Also bitte, wo soll da eine 5 zwischen diese leuchtenden Furchen passen? Der Richter hatte auf Basis umfassender Gutachten Beschlüsse gefasst. Der Bauer hatte seine Arbeit getan. Der Acker war vorbereitet für die Zukunft. Die Dichterin hatte keine Ahnung von sachlichen Gutachten und Ackerbau. Frauen, dazu noch Dichterinnen, hieß es: bekanntlich äußerst verträumt und sensibel. Da läuft noch immer ein Fuchs über ihre Dichterinnenwiese. Da müssen Zäune errichtet werden, damit ihr Fuchs nicht mit ihr durchgeht. Da wurde versichert: Es wird schon nichts sein. Es ist jetzt alles geregelt. Sie sind nicht die Erste, der das passiert. Es wird ruckzuck mehr Gras wachsen. Sie werden den Fuchs bald vergessen. Alles war genau vermessen. Die Furchen waren tief. Das Kontaktrecht umfassend. Darunter gleich das Grundwasser. Da konnte nach Plan gesät und schließlich geerntet werden. Da herrschten beste Bodenverhältnisse. Da wurde nur biologisch gedüngt. Da waren keine chemischen Schadstoffe. Da war alles harmlos. Da war nichts als Gras und Getreide oder: Was bildest du dir schon wieder ein? Was willst du denn noch? Du hast doch jetzt, was du wolltest. Und zieh dem Kind passende Hosen an. Oder willst du, dass es stolpert? Schau, jetzt ist es gestolpert. War das deine Absicht? Gib es zu, du hast noch nicht genug. Du kannst nie genug bekommen. Da regnete es wochenlang. Da waren Regengüsse, keine Blutergüsse. Gib es zu, du hast noch immer nicht genug. Da war der ganze Spätsommer verregnet und der Grundwasserpegel stieg. Da faulte das Getreide von unten. Da war die Ernte in Gefahr. Da machte das Kind nachts ins Bett. Da hieß es: Das merkt deine Sorgen. Bleib gelassen. Lass endlich los. Konzentrier dich auf alles, was gut läuft. Da regnete es weiter. Da fiel die Ernte aus. Da wollte das Kind nicht mehr vom Schoß. Da hieß es: Weil du klammerst, merkst du es nicht. Da wurde der Pflug angehängt und die nasse Erde umgedreht. Da wurden Wörter umgedreht. Auch der Durchfall. Ich fiel zwischen den Sprossen der Leiter hindurch. Landete im Schlamm. Da hieß es: Das hast du davon. Und: Frauenhaus?! Da gehen doch nur die mit den Blutergüssen hin. Sie werden dich auslachen, wenn du mit deinem Regen ankommst. Hör auf zu spinnen. Schau, dass du anders zu deinem Gold kommst. Und das ist es doch, was du willst, stimmt’s? Nichts als Gold, nach dem das Fräulein Dichterin giert. Deine sogenannte Kunst ist nichts als Lüge und Faulheit. Da wurde ein Hase geschlachtet und das Fleisch in Salz eingelegt. Da streichelte ich sein abgezogenes Fell. Es war weich. Das Fleisch war zart und lecker. Wach auf, Dichterin. Es wird deine Naturbeschreibungen keiner lesen wollen. Das Kind wird dich später auslachen. Lern arbeiten für dein Gold. Da wurde noch mehr gepökelt. Da wurde ums Feuer getanzt. Das Fell wurde in den Bach geworfen und schwamm davon. Der Kaiser buk mit dem Kind. Der Kaiser braute mit dem Kind. Das Kind lernte viel bei ihm. Auch Zählen. Es zählte mir vor. Ich schnitt mir in den Finger, als es die 5 ausließ. Die Wunde war auf den ersten Blick nicht
tief.

Die Katze brachte einen toten Vogel nach Hause, bevor sie für Tage verschwand. Ich bin noch immer hier, sagte der Kaiser, Wochen nach seinem Auszug. Ich bin der Vater. Du wirst mich nicht los. Der Vogel wurde beerdigt. Das Kind legte dem Vogel rote Beeren auf sein Grab, die wenig später verschwunden waren. Das Kind weinte. Das Kind jagte die Hühner und schlug mit einem Holzklotz auf sie ein. Ich bin der Vater, den weist keiner weg, sagte der Kaiser. Er ist der Vater, den weist man nicht so schnell weg, sagte die Polizei. Die Gänse schnatterten in der Nacht und waren schwer zu hüten. Das Kind lutschte wieder am Daumen. Alles normale Phasen, hieß es, und: Vielleicht hast du zu viel vom Fuchs erzählt. Und aus dem Stroh wieder nur Strophen gesponnen. Bekommt das Kind denn auch mal ein warmes Essen auf den Tisch oder nur Butterbrote? Dichterinnenkost? Und heute kommen wir übrigens später, das Kind hat gesagt, es bliebe lieber länger bei mir. Da kam die Katze zerzaust zurück und trug Flöhe im Fell. Da wurde alles ausgekocht und jede Bodenritze gereinigt. Alles musste gesäubert werden. Die Katze bekam eine Flohkur. Da kamen eine Menge Kurznachrichten aus den Bodenritzen und eine Menge Emojis. Auch Haare vom Fuchs wurden gefunden. Die Polizei sagte: Das sind keine echten Haare, das ist ein Kinderspiel. Kennen Sie das nicht? Was stehlen Sie uns damit die Zeit? Was regen Sie sich so auf? Wir sind doch erwachsene Menschen. Ängstigen Sie sich nicht immer gleich. Und wer sagt, dass der angebliche Fuchs nicht die verflohte Katze war? Kämmen Sie Ihrer Katze mal ordentlich das Fell. Da kamen noch mehr Nachrichten aus den Ritzen. Noch mehr Emojis. Die Katze wurde die Flöhe nicht los. Die ausgekochte Wäsche trocknete nur langsam und begann darüber zu stinken. Da wurde die Katze vorerst ausgesperrt. Die Bodenritzen versiegelt. Da wurde Beratung in Anspruch genommen. Da hieß es: Es wird schwierig sein, solange es keine ernsthaften Drohungen gibt. Es wird vielleicht sogar alles noch schwieriger machen. Überlegen Sie sich das gut. Lernen Sie besser, mit den Flöhen zu leben. Behalten Sie das Kind im Auge. Halten Sie ihre 5 Sinne zusammen. Bleiben Sie gelassen. Das Kind braucht jetzt vor allem Ihre Sicherheit. Da wurde die Katze wieder hereingelassen und öfter und länger gekämmt. Da wurde noch öfter gewaschen. Da wurde mehr zusammengekehrt und mehr staubgesaugt. Da wurde ein Trockner angeschafft, damit die Wäsche schneller trocknete. Da wurde die Holzleiter durch eine Metallleiter ersetzt. Da wurden die Hasen verschenkt, die Mäuse verjagt, die Hühner mit Kraftfutter gefüttert und die Gänse öfter gestreichelt. Da wurden aus dem Stroh Schutzschilder gesponnen, bis alle 5 Finger an jeder Hand wund waren. Da wurden die Ringelblumen zu Salbe verarbeitet, die wurde auf die offenen Stellen geschmiert. Da verheilte alles. Da blieb
nur ein ganz leichter
Juckreiz.

Zu Weihnachten wurden die Zimmer mit Salbei und Weihrauch geräuchert. Die Fenster wurden weit aufgerissen, damit die kalte Luft ihr übriges tun konnte. Das neue Jahr sollte frisch beginnen, mit mehr Sauerstoff und weniger schlechten Gerüchen. Das Spinnrad wurde auf den Dachboden getragen und das Stroh in die Krippe unter den Baum gelegt. Das Kind spielte mit Maria und Josef und dem Jesuskind und den Tieren im Stroh. Dem Jesuskind brach der Kopf ab. Das Kind weinte. Da wurde der Kopf wieder angeklebt. Da weinte das Kind noch mehr und warf Maria und Josef gegen die Wand. Da zerbrachen auch sie. Da blieben nur die Tiere ganz und verschwanden schnell unter dem Stroh. Da verhielten sie sich still. Da verlor der Baum seine Nadeln. Da schrieb der Kaiser eine Kurznachricht: So sorry for you. Da schnitt ich den kahlen Baum klein. Da schrieb der Kaiser noch eine Kurznachricht: Muss furchtbar sein, ständig in Angst zu leben. Ich empfehle dir eine Therapie. Da legte ich den kleingeschnittenen Baum zum Brennholz. Der Kaiser schrieb: Und wenn du dich trotzdem von mir bedroht fühlst, wende dich an deine Freunde beim Gewaltschutzzentrum, bei der Polizei, BKA, oder gleich an den Kanzler. Die helfen dir sicher. Die Nadeln kehrte ich mit dem Stroh zusammen. Nadeln und Stroh waren nicht mehr zu trennen. Der Kaiser schrieb: Vielleicht wäre auch alles besser, wenn du eine geregelte Arbeit hättest. Aber du dichtest dir ja lieber Unsinn zusammen. Verleumdung nennt man das. Ich werde dich klagen. Ich warf Nadeln und Stroh in den Ofen und zündete sie an. Es knisterte. Der Kaiser schrieb: Schandmaul. Funken flogen. Der Kaiser schrieb noch mehr Kurznachrichten. Ich legte nichts nach. Das Feuer war nur ein Strohfeuer. Das konnte ihm niemand verbieten. Daran hat sich noch fast niemand verbrannt. Im Frühjahr wurde auf dem Feld ein richtiges Feuer gemacht, um den Winter zu verbannen. Die alte Holzleiter wurde verbrannt, die Reste des Weihnachtsbaumes, ein paar morsche Bodendielen und was sonst alles marode geworden war. Alles sollte durch Neues ersetzt werden. Das Feuer loderte. Der Kaiser tanzte nicht um das Feuer und sang auch nicht, denn es waren zu viele andere Leute anwesend. Vor anderen Leuten unterließ der Kaiser das Tanzen und Singen. Das gemahnte ihn sein Amt. Der Kaiser grinste. Das Feuer wurde so groß, dass ich Angst bekam, es würde nicht mehr zu löschen sein. Da hieß es: Die mit ihrer Angst wieder. Als hätte sie nicht das Ihrige mit ins Feuer gegeben. Da hieß es: Ein Scheitl allein brennt nicht. Da hieß es: Es kann doch so einfach sein, Suse. Schau dir andere Geschiedene an, liebe Suse. Sei nicht so nachtragend. Schau nach vorn. Da schaute ich nach vorn und nicht mehr auf das Feuer. Da verließ ich das Fest frühzeitig. Da hieß es: Spaß hat sie ja nie verstanden. Da wurden die Tage länger. Da wurde es stetig wärmer. Da ließ ich die kaputten Schuhe zurück, ging barfuß, bekam Hornhaut und sah die ersten Ringelblumen aufgehen. Die Rosen bekamen frische Triebe. Die Katze bekam Junge. 4 von 5 kamen tot zur Welt. Da hieß es: So ist das Leben. Das Kind bekam einen Ausschlag. Das Kind war beim Kaiser, als die ersten Pusteln auftauchten. Der Kaiser schrieb eine Kurznachricht: Du hast mir die Versicherungskarte nicht eingepackt, ich kann mit dem Kind nicht zum Arzt. Er schrieb: Schönen Tag noch, Frau Dichterin. Egoistisch wie immer. Er schrieb: Und viel Erfolg. Beim Dichten. Er schrieb: Da sind gar keine Pusteln, ich sehe nichts. Dann schrieb er: Die Pusteln sind erst aufgetaucht, als ich dem Kind sagte, es müsse gleich wieder zu dir. Da maunzte die Katze. Da hörten die Uhren auf, zu ticken. Da schlug auch kein Herz mehr, nein, nein, noch immer schlug niemand und nichts. Da fuhr ich zum Kaiser und holte das Kind. Der Kaiser blickte mich an, wie er sonst niemanden anblickte. Der Blick würde nicht zu beweisen sein. Der Kaiser sagte: Du wirst es mir nicht wegnehmen, du nicht, du nimmst mir nichts weg, du. Der Kaiser drückte mir das Kind in die Arme und schlug die Tür zu. Er schrieb dann Kurznachrichten. Tag und Nacht. Das Kind fieberte. Der Arzt verschrieb fiebersenkende Zäpfchen und entzündungshemmende Emulsion. Die Pusteln verschwanden bald. Es blieben keine
Narben.

Ich gab das Kind vorerst nicht mehr zum Kaiser, ließ die Hühner nicht mehr ins Freie und verschloss die Tür immer zwei Mal von innen. Ich stellte einen Antrag bei Gericht. Hängte sämtliche Kurznachrichten nebeneinander an die Wäscheleine und ließ den Wind hindurchfahren. Sie flatterten nur. Es hieß: Nichts als schmutzige Wäsche, na und? Sie kann eben nicht richtig waschen. Eine Hausfrau war sie ja nie. Aber so sind die jungen Frauen von heute. Die haben anderes im Kopf. Der Kaiser kaufte sich neue Kleider. Der Richter sagte: Sie schon wieder. Der Kaiser sagte: Sie streitet eben gern. Krankhaft. Und immerzu hat sie Angst. Belastbar war sie nie. Sie hat wohl nicht verkraftet, dass ich gegangen bin. Der Kaiser räkelte sich in seinen neuen Kleidern. Der Richter sagte: Sie sind erwachsene Menschen. Denken Sie an das Kind. Der Kaiser hat ein Recht darauf, es zu sehen. Das Kind hat ein Recht auf seinen Vater. Väter machen nunmal vieles anders als Mütter. Sie müssen ihm schon auch ein wenig vertrauen. Die Gutachterinnen und Gutachter sagten: Kinder bekommen manchmal Ausschläge. Überforderung ist normal. Der Kaiser zeigt sich dem Kind gegenüber liebevoll und bemüht. Ob es Übergriffigkeiten gab, ist aus heutiger Sicht nicht mit Sicherheit zu sagen. Mit Sicherheit zu sagen ist: hochkonflikthafte Elternbeziehung. Psychologisch tiefgreifend. Nicht zu lösen. Kommt öfter vor im Künstlermilieu. Wir empfehlen Beratung. Der Kaiser soll sein Kind im kaiserlichen Ausmaß sehen. Klare Regeln sollen aufgestellt werden, an die beide Elternteile sich zu halten haben. Die Betonung liegt auf beide. Wir empfehlen vor allem: Gelassenheit. Ich sagte: Aber der Kaiser ist nackt. Sieht das denn niemand. Der Richter sagte: Das ist nicht verboten. Der Kaiser lachte und sagte: Früher hat dir das gefallen. Die Gutachterinnen und Gutachter sagten: Schauen Sie nicht hin. Distanzieren Sie sich. Sagen Sie nicht mehr ich. Seien Sie vorsichtig mit dem Wort Gewalt. Und dichten Sie, dem Kind zuliebe,
doch einfach über
andere Dinge.

Die Katze leckte ihr übriggebliebenes Junges. Die Hühner legten trotz Kraftfutter etwas weniger Eier, aber noch immer genug für den Eigenbedarf. Die Gänse schnatterten in normalem Ausmaß. Die Mäuse gaben keine Milch mehr. Es wurden neue Hasen angeschafft, damit es mehr zum Streicheln gab, jetzt, wo die Katze beschäftigt war. Die Anträge lagen unter dem Stroh verscharrt. Wenn es raschelte, bat sie die Gänse, lauter zu schnattern und hütete das Kind besser. Der Fuchs errichtete seinen Bau unweit des Hauses. Sie stellte Fallen auf. Sie lernte Spurenlesen. Die Metallleiter lehnte im Schuppen. Es hatte sie einer angesägt. Sie lernte, auf angesägte Leitern zu steigen. Sie brachte dem Kind Strickleiterknüpfen und Seilspringen bei. Sie lernte mit dem Kind neue Lieder. Der Acker blieb unbearbeitet. Das Gras wuchs höher, als sie geglaubt hatte. Ruckzuck. Sie hatte ihre Freude an den Rosen und den Ringelblumen. Das Fallobst überließ sie den Würmern. Die fraßen alles auf. Da blieb nur ein Fortsatz im Tiefkühlfach. Da blieb gefrorener Atem im ländlichen Raum. Da blieb es überhaupt, auch wenn öfter die Sonne schien und weniger Schatten war: kalt. Da nähte sie dem Kind ein dickes Fell aus Synthetikfasern. Der Bach wurde gemieden. Das Kind wurde gegen alle Kinderkrankheiten geimpft. Der Raum blieb verschlossen. Da blieb ein Schloss, viele Schlösser, aber Schlösser zum Zusperren, von innen, und nicht zum Bewohnen, und schon gar nicht in der Luft. Da blieb sie auf dem Boden dichtend. Aber nur über Dinge, die dem Kind nicht schadeten. Da blieb ein Gedicht über nichts. Da blieb blühender Klee, Hasenfutter. Da blieb der natürliche Lauf der Jahreszeiten. Da blieb ein Blick, den nur sie kannte und der nicht zu beschreiben war. Da blieb Bauchweh, das nicht zu behandeln war. Da blieb nur Homöopathie. Da blieben Emojis, die gelöscht wurden. Da blieben viele
Leerzeichen. Da blieb eine
ungerade Zahl.

Da war kein Platz in keinem Ohr für kurzatmige Würmer. Da wurde im Lauf der Jahreszeiten ein Wurm übersehen, zertreten, zerteilt. Da lebte eine Wurmhälfte weiter, die andere Häfte ging ein. Da hieß es: Das passiert täglich tausende Male. So ist die Natur. Da wurde die Natur zum Acker gemacht. Da war der Acker zu bewirtschaften, oder es hieß: Ein Acker hätte ihr gutgetan, da wäre sie nicht auf so verrückte Gedanken gekommen. Da war ein Wirtschaftsabkommen, da war ein Ring mit einer Gravur, da waren die Tretminen eingraviert und die schmutzige Wäsche. Da vergingen Jahrhunderte, ohne etwas an der schmutzigen Wäsche zu ändern und an den Gravuren. Da war die Gegenwart, da waren Liebesschwüre, Ringelblumen, Urlaubsreisepläne, selbstgemachte Marmelade, neue Rezepte, gutes Werkzeug, Pralinen und andere kleine Aufmerksamkeiten, und überhaupt: moderne Zeiten. Die vergingen aber täglich über dem Wäschewaschen wie im Flug. Da war es ruckzuck Abend, da gab es keine Zweifel am Ablauf. Keine Zeilenbrüche. Da gab es Zwiebelschmalz auf die Brote geschmiert, eine dicke Schicht, da wurden die Verse darunter unlesbar. Da war ich satt und fiel in die Federn. Da war das Hühnchen für heute gerupft, die Polster gefüllt, der Kopf lag weich und auf Altbewährtes gebettet. Da schaffte es kein Traum durch die alten Türen in den ländlichen Raum herein. Da war noch echte Tischlerarbeit. Da wurde die Handwerkskunst hochgehalten. Da war nichts halbherzig Gefertigtes. Da waren noch die Ahnen und Urahnen am Werk gewesen und hatten sich den Schmalztopf aus Steingut stets weitergereicht, ohne dass er auch nur einen einzigen Sprung abbekam. Da bekam nichts so schnell Sprünge. Da war alles stabil und lange erprobt. Da waren keine Plastikmöbel, keine Synthetikfasern und keine Türknäufe vom Fließband. Da war lediglich,

Sodbrennen.

Da war Morgentau auf den Wiesen, der löschte jeden Brand. Der glitzerte in der aufgehenden Sonne. Da hieß es: Schreib doch mal darüber. Und nicht immer so ernstes Zeug. Aber da war keine Zeit zum Schreiben über den Morgentau, das Glitzern, und auch nicht über ernstes Zeug, denn da war schon der Tag hereingebrochen mit Getöse: Wo bleibt das Frühstück. Da waren also Marmeladenbrote zu schmieren. Soll das ein Frühstück sein? Das fotografiere ich! Da war es Zeit, zu gehen, das Kind fort zu bringen, täglich wieder. Da war täglich weniger Zeit, da galt es täglich schneller fortzukommen, raus aus der Schusslinie. Ruckzuck. Da war aber keine Schusslinie, nein, nein, da waren Notenlinien, da sang einer: Heute back ich, morgen brau ich, und übermorgen esse ich mit dem Richter Kuchen und proste dir zu. Da rutschte der Stift ab. Da duftete der Braten. Da hatte ihn die Katze gerochen und wurde nicht mehr in die Küche gelassen. Rutsch mir den Buckel runter. Und wenn es dir nicht passt, dann geh doch, und am besten dorthin, wo der Pfeffer wächst. Da kommst du sowieso ohne mich nicht zurecht. Da wuchs das Kind und lernte lauter singen oder sich in Luft auflösen. Da blühten die Rosen. Da säten die Ringelblumen sich selbst aus. Das Geld aber nicht. Da mussten sich die jeweiligen Spinnräder für die Miete weiterdrehen. Da spann vor allem ich. Denn Kaiser spinnen nicht. Kaiser fotografieren, regieren, behalten den Überblick, kontrollieren, delegieren und wollen bei alldem stets nur das Beste für ihr Volk. Und außerdem: Da war schon wieder die Wiese zu mähen. Denk doch an das Kind, das braucht beide Eltern. Da wurde die Sense geschliffen. Da musste es weitergehen. Da war es weitergegangen, also ich, und in Schuhen, deren Sohlen sich lösten. Da war, unter all den Handwerkern ringsum, kein Schuster zu finden, sie zu richten. Da waren keine richtigen Handwerker mehr, nur Leute, die sangen: Suse, liebe Suse, was hast du denn bloß? Was regst du dich so auf, Suse? Geh barfuß, halt deine Gänse zusammen, das haben wir früher so gemacht. Stell dich nicht so an. Da ging ich barfuß, hielt meine Gänse zusammen und stellte mich nicht so an. Überhaupt, wo hätte ich mich anstellen sollen. Da waren keine Schlangen, keine giftigen Äpfel, der Fuchs stahl keine Gänse und da war auch kein Hinterhalt, in den er sein Diebesgut hätte verschleppen können. Da war nur offenes Gelände, gute Sicht. Der Jäger hatte sein Schießgewehr verschenkt, und auch Pralinen und andere kleine Aufmerksamkeiten. Da wurden die Urlaubsreisepläne konkreter besprochen, da wurde ein Zimmer mit Meerblick reserviert. Da wurden jedem seine Freiheiten gelassen, auch was die Rezepte anging, da waren mehr Freiheiten und mehr Rezepte als jemals zuvor. Da waren weite Felder und gesunde Landluft ringsum. Da war nur ein leises Rascheln im Stroh. Da war die Leertaste, und ich drückte sie oft, bis es täglich 5 war, und das Kind wieder zu holen. Da war ein Wurm auf dem Asphalt, in der Sonne getrocknet. Da war eine Nachricht auf dem Handy: Da ist keine 5, das bildest du dir ein, wie so vieles. Da waren Erdäpfel, gekocht und mit Salz, die schmeckten wunderbar und machten satt. Da waren Erdäpfel, die wuchsen tief im Bauch und waren giftig und nicht zu ernten. Da war die Ernte vertagt, die Übelkeit nicht zu beweisen, das Wort einvernehmlich stand verloren im ländlichen Raum, und auf dem massivhölzemen Tisch, dem guten, alten Erbstück, lag nichts mehr, außer einem Formular, auf dem eine Unterschrift fehlte von zweien. Da war ein Emoji. Da war das

Glas in der Hand

zerbrochen.

Da war kein Blut. Da war der Krieg anderswo. Da war die Ferne. Da war aber kein Weg in die Feme ohne die zweite Unterschrift. Da war ein Grinsen, das später nicht zu beweisen sein wurde. Da waren überhaupt: keine Beweise. Da war Stroh. Da war ein Richter, der sagte: Also weil Sie Bauchweh haben, sitzen wir jetzt seit Stunden hier. Da saßen die Hühner nebeneinander brav auf der Stange und legten weiterhin ihre Eier ins Stroh, weil sie dafür zuständig waren. Da waren sonst wenig Zuständigkeiten. Da war aber das Kind, das täglich angezogen werden musste. Kannst du das Kind nicht gescheit anziehen? Wie lässt du es denn herumlaufen? Da löste sich das Kind immer öfter in Luft auf. Da musste es immer dicker angezogen werden, damit die Luft unter den Kleidern geschützt war und nicht auch noch entwich. Da waren bald keine Kleider mehr, die dick genug gewesen wären, um das Kind vor den Wörtern zu schützen, die da fielen. Da fielen die Wörter auf den Boden und wurden ruckzuck zusammengekehrt. Da weinte das Kind. Da hieß es: Kinder weinen nunmal. Und: Sie müssen loslassen lernen. Das muss jede Mutter. Da gab es Fotos, auf denen das Kind lachte. Da sagte der Fuchs, der jetzt Kaiser war: Ein fröhliches Kind, ich würde es niemals beißen. Und: Ich ziehe natürlich freiwillig aus, kein Mensch kann mit dieser sogenannten Dichterin leben, und vielleicht hole ich das Kind dann überhaupt ganz zu mir. Da waren Gutachterinnen und Gutachter, die sagten: Ein fröhliches Kind ohne Bisswunden. Ein liebevoller Kaiser. Wir jedenfalls haben keinen Fuchs gesehen. Überlegen Sie sich, was sie dichten. Seien Sie nicht so empfindsam. Kommen Sie aus ihrer Opferrolle heraus. Und dichten Sie hier vor allem niemandem etwas an, sonst. Da wurde die Sitzung geschlossen. Das Stroh wurde zu Ballen gepresst. Der Wurmfortsatz wurde eingefroren. Da waren nur noch winzige Luftbläschen unter dem Eis, und keiner hörte sie platzen. Der Atem
gefror.

Da war eine gefrorene Holzleiter, die wurde morsch vom ständigen Auftauen, aber: Weshalb taust du die auch ständig auf? Und: Wozu brauchst du eine Leiter? Bau dein Luftschloss ab, Dichterin, die Hasen müssen gefüttert werden. Die Hasen wurden fett und zufrieden. Die Katze bekam eine Wurmkur. Der Acker wurde in Furchen gelegt mit schwerem Gerät. Da war es schwierig, nicht in die Furchen zu treten. Nicht genau die Furchen entlang zu gehen. Da waren nur noch gerade Linien, die reichten bis zum Horizont. Der Horizont verfärbte sich rosa. Da war alles wunderschön. Auf Unterhalt wurde freiwillig verzichtet. Der Kaiser wurde ausbezahlt, wie es einem Kaiser zusteht, wenn er geht. Denn den Kaiser verlässt man nicht, ohne dafür zu zahlen. Du wirst schon sehen, was du davon hast. Da sah ich die Sonne untergehen. Die Sonne versank friedlich hinter den sanften Hügeln, die Furchen leuchteten im Abendlicht. Also bitte, wo soll da eine 5 zwischen diese leuchtenden Furchen passen? Der Richter hatte auf Basis umfassender Gutachten Beschlüsse gefasst. Der Bauer hatte seine Arbeit getan. Der Acker war vorbereitet für die Zukunft. Die Dichterin hatte keine Ahnung von sachlichen Gutachten und Ackerbau. Frauen, dazu noch Dichterinnen, hieß es: bekanntlich äußerst verträumt und sensibel. Da läuft noch immer ein Fuchs über ihre Dichterinnenwiese. Da müssen Zäune errichtet werden, damit ihr Fuchs nicht mit ihr durchgeht. Da wurde versichert: Es wird schon nichts sein. Es ist jetzt alles geregelt. Sie sind nicht die Erste, der das passiert. Es wird ruckzuck mehr Gras wachsen. Sie werden den Fuchs bald vergessen. Alles war genau vermessen. Die Furchen waren tief. Das Kontaktrecht umfassend. Darunter gleich das Grundwasser. Da konnte nach Plan gesät und schließlich geerntet werden. Da herrschten beste Bodenverhältnisse. Da wurde nur biologisch gedüngt. Da waren keine chemischen Schadstoffe. Da war alles harmlos. Da war nichts als Gras und Getreide oder: Was bildest du dir schon wieder ein? Was willst du denn noch? Du hast doch jetzt, was du wolltest. Und zieh dem Kind passende Hosen an. Oder willst du, dass es stolpert? Schau, jetzt ist es gestolpert. War das deine Absicht? Gib es zu, du hast noch nicht genug. Du kannst nie genug bekommen. Da regnete es wochenlang. Da waren Regengüsse, keine Blutergüsse. Gib es zu, du hast noch immer nicht genug. Da war der ganze Spätsommer verregnet und der Grundwasserpegel stieg. Da faulte das Getreide von unten. Da war die Ernte in Gefahr. Da machte das Kind nachts ins Bett. Da hieß es: Das merkt deine Sorgen. Bleib gelassen. Lass endlich los. Konzentrier dich auf alles, was gut läuft. Da regnete es weiter. Da fiel die Ernte aus. Da wollte das Kind nicht mehr vom Schoß. Da hieß es: Weil du klammerst, merkst du es nicht. Da wurde der Pflug angehängt und die nasse Erde umgedreht. Da wurden Wörter umgedreht. Auch der Durchfall. Ich fiel zwischen den Sprossen der Leiter hindurch. Landete im Schlamm. Da hieß es: Das hast du davon. Und: Frauenhaus?! Da gehen doch nur die mit den Blutergüssen hin. Sie werden dich auslachen, wenn du mit deinem Regen ankommst. Hör auf zu spinnen. Schau, dass du anders zu deinem Gold kommst. Und das ist es doch, was du willst, stimmt’s? Nichts als Gold, nach dem das Fräulein Dichterin giert. Deine sogenannte Kunst ist nichts als Lüge und Faulheit. Da wurde ein Hase geschlachtet und das Fleisch in Salz eingelegt. Da streichelte ich sein abgezogenes Fell. Es war weich. Das Fleisch war zart und lecker. Wach auf, Dichterin. Es wird deine Naturbeschreibungen keiner lesen wollen. Das Kind wird dich später auslachen. Lern arbeiten für dein Gold. Da wurde noch mehr gepökelt. Da wurde ums Feuer getanzt. Das Fell wurde in den Bach geworfen und schwamm davon. Der Kaiser buk mit dem Kind. Der Kaiser braute mit dem Kind. Das Kind lernte viel bei ihm. Auch Zählen. Es zählte mir vor. Ich schnitt mir in den Finger, als es die 5 ausließ. Die Wunde war auf den ersten Blick nicht
tief.

Die Katze brachte einen toten Vogel nach Hause, bevor sie für Tage verschwand. Ich bin noch immer hier, sagte der Kaiser, Wochen nach seinem Auszug. Ich bin der Vater. Du wirst mich nicht los. Der Vogel wurde beerdigt. Das Kind legte dem Vogel rote Beeren auf sein Grab, die wenig später verschwunden waren. Das Kind weinte. Das Kind jagte die Hühner und schlug mit einem Holzklotz auf sie ein. Ich bin der Vater, den weist keiner weg, sagte der Kaiser. Er ist der Vater, den weist man nicht so schnell weg, sagte die Polizei. Die Gänse schnatterten in der Nacht und waren schwer zu hüten. Das Kind lutschte wieder am Daumen. Alles normale Phasen, hieß es, und: Vielleicht hast du zu viel vom Fuchs erzählt. Und aus dem Stroh wieder nur Strophen gesponnen. Bekommt das Kind denn auch mal ein warmes Essen auf den Tisch oder nur Butterbrote? Dichterinnenkost? Und heute kommen wir übrigens später, das Kind hat gesagt, es bliebe lieber länger bei mir. Da kam die Katze zerzaust zurück und trug Flöhe im Fell. Da wurde alles ausgekocht und jede Bodenritze gereinigt. Alles musste gesäubert werden. Die Katze bekam eine Flohkur. Da kamen eine Menge Kurznachrichten aus den Bodenritzen und eine Menge Emojis. Auch Haare vom Fuchs wurden gefunden. Die Polizei sagte: Das sind keine echten Haare, das ist ein Kinderspiel. Kennen Sie das nicht? Was stehlen Sie uns damit die Zeit? Was regen Sie sich so auf? Wir sind doch erwachsene Menschen. Ängstigen Sie sich nicht immer gleich. Und wer sagt, dass der angebliche Fuchs nicht die verflohte Katze war? Kämmen Sie Ihrer Katze mal ordentlich das Fell. Da kamen noch mehr Nachrichten aus den Ritzen. Noch mehr Emojis. Die Katze wurde die Flöhe nicht los. Die ausgekochte Wäsche trocknete nur langsam und begann darüber zu stinken. Da wurde die Katze vorerst ausgesperrt. Die Bodenritzen versiegelt. Da wurde Beratung in Anspruch genommen. Da hieß es: Es wird schwierig sein, solange es keine ernsthaften Drohungen gibt. Es wird vielleicht sogar alles noch schwieriger machen. Überlegen Sie sich das gut. Lernen Sie besser, mit den Flöhen zu leben. Behalten Sie das Kind im Auge. Halten Sie ihre 5 Sinne zusammen. Bleiben Sie gelassen. Das Kind braucht jetzt vor allem Ihre Sicherheit. Da wurde die Katze wieder hereingelassen und öfter und länger gekämmt. Da wurde noch öfter gewaschen. Da wurde mehr zusammengekehrt und mehr staubgesaugt. Da wurde ein Trockner angeschafft, damit die Wäsche schneller trocknete. Da wurde die Holzleiter durch eine Metallleiter ersetzt. Da wurden die Hasen verschenkt, die Mäuse verjagt, die Hühner mit Kraftfutter gefüttert und die Gänse öfter gestreichelt. Da wurden aus dem Stroh Schutzschilder gesponnen, bis alle 5 Finger an jeder Hand wund waren. Da wurden die Ringelblumen zu Salbe verarbeitet, die wurde auf die offenen Stellen geschmiert. Da verheilte alles. Da blieb
nur ein ganz leichter
Juckreiz.

Zu Weihnachten wurden die Zimmer mit Salbei und Weihrauch geräuchert. Die Fenster wurden weit aufgerissen, damit die kalte Luft ihr übriges tun konnte. Das neue Jahr sollte frisch beginnen, mit mehr Sauerstoff und weniger schlechten Gerüchen. Das Spinnrad wurde auf den Dachboden getragen und das Stroh in die Krippe unter den Baum gelegt. Das Kind spielte mit Maria und Josef und dem Jesuskind und den Tieren im Stroh. Dem Jesuskind brach der Kopf ab. Das Kind weinte. Da wurde der Kopf wieder angeklebt. Da weinte das Kind noch mehr und warf Maria und Josef gegen die Wand. Da zerbrachen auch sie. Da blieben nur die Tiere ganz und verschwanden schnell unter dem Stroh. Da verhielten sie sich still. Da verlor der Baum seine Nadeln. Da schrieb der Kaiser eine Kurznachricht: So sorry for you. Da schnitt ich den kahlen Baum klein. Da schrieb der Kaiser noch eine Kurznachricht: Muss furchtbar sein, ständig in Angst zu leben. Ich empfehle dir eine Therapie. Da legte ich den kleingeschnittenen Baum zum Brennholz. Der Kaiser schrieb: Und wenn du dich trotzdem von mir bedroht fühlst, wende dich an deine Freunde beim Gewaltschutzzentrum, bei der Polizei, BKA, oder gleich an den Kanzler. Die helfen dir sicher. Die Nadeln kehrte ich mit dem Stroh zusammen. Nadeln und Stroh waren nicht mehr zu trennen. Der Kaiser schrieb: Vielleicht wäre auch alles besser, wenn du eine geregelte Arbeit hättest. Aber du dichtest dir ja lieber Unsinn zusammen. Verleumdung nennt man das. Ich werde dich klagen. Ich warf Nadeln und Stroh in den Ofen und zündete sie an. Es knisterte. Der Kaiser schrieb: Schandmaul. Funken flogen. Der Kaiser schrieb noch mehr Kurznachrichten. Ich legte nichts nach. Das Feuer war nur ein Strohfeuer. Das konnte ihm niemand verbieten. Daran hat sich noch fast niemand verbrannt. Im Frühjahr wurde auf dem Feld ein richtiges Feuer gemacht, um den Winter zu verbannen. Die alte Holzleiter wurde verbrannt, die Reste des Weihnachtsbaumes, ein paar morsche Bodendielen und was sonst alles marode geworden war. Alles sollte durch Neues ersetzt werden. Das Feuer loderte. Der Kaiser tanzte nicht um das Feuer und sang auch nicht, denn es waren zu viele andere Leute anwesend. Vor anderen Leuten unterließ der Kaiser das Tanzen und Singen. Das gemahnte ihn sein Amt. Der Kaiser grinste. Das Feuer wurde so groß, dass ich Angst bekam, es würde nicht mehr zu löschen sein. Da hieß es: Die mit ihrer Angst wieder. Als hätte sie nicht das Ihrige mit ins Feuer gegeben. Da hieß es: Ein Scheitl allein brennt nicht. Da hieß es: Es kann doch so einfach sein, Suse. Schau dir andere Geschiedene an, liebe Suse. Sei nicht so nachtragend. Schau nach vorn. Da schaute ich nach vorn und nicht mehr auf das Feuer. Da verließ ich das Fest frühzeitig. Da hieß es: Spaß hat sie ja nie verstanden. Da wurden die Tage länger. Da wurde es stetig wärmer. Da ließ ich die kaputten Schuhe zurück, ging barfuß, bekam Hornhaut und sah die ersten Ringelblumen aufgehen. Die Rosen bekamen frische Triebe. Die Katze bekam Junge. 4 von 5 kamen tot zur Welt. Da hieß es: So ist das Leben. Das Kind bekam einen Ausschlag. Das Kind war beim Kaiser, als die ersten Pusteln auftauchten. Der Kaiser schrieb eine Kurznachricht: Du hast mir die Versicherungskarte nicht eingepackt, ich kann mit dem Kind nicht zum Arzt. Er schrieb: Schönen Tag noch, Frau Dichterin. Egoistisch wie immer. Er schrieb: Und viel Erfolg. Beim Dichten. Er schrieb: Da sind gar keine Pusteln, ich sehe nichts. Dann schrieb er: Die Pusteln sind erst aufgetaucht, als ich dem Kind sagte, es müsse gleich wieder zu dir. Da maunzte die Katze. Da hörten die Uhren auf, zu ticken. Da schlug auch kein Herz mehr, nein, nein, noch immer schlug niemand und nichts. Da fuhr ich zum Kaiser und holte das Kind. Der Kaiser blickte mich an, wie er sonst niemanden anblickte. Der Blick würde nicht zu beweisen sein. Der Kaiser sagte: Du wirst es mir nicht wegnehmen, du nicht, du nimmst mir nichts weg, du. Der Kaiser drückte mir das Kind in die Arme und schlug die Tür zu. Er schrieb dann Kurznachrichten. Tag und Nacht. Das Kind fieberte. Der Arzt verschrieb fiebersenkende Zäpfchen und entzündungshemmende Emulsion. Die Pusteln verschwanden bald. Es blieben keine
Narben.

Ich gab das Kind vorerst nicht mehr zum Kaiser, ließ die Hühner nicht mehr ins Freie und verschloss die Tür immer zwei Mal von innen. Ich stellte einen Antrag bei Gericht. Hängte sämtliche Kurznachrichten nebeneinander an die Wäscheleine und ließ den Wind hindurchfahren. Sie flatterten nur. Es hieß: Nichts als schmutzige Wäsche, na und? Sie kann eben nicht richtig waschen. Eine Hausfrau war sie ja nie. Aber so sind die jungen Frauen von heute. Die haben anderes im Kopf. Der Kaiser kaufte sich neue Kleider. Der Richter sagte: Sie schon wieder. Der Kaiser sagte: Sie streitet eben gern. Krankhaft. Und immerzu hat sie Angst. Belastbar war sie nie. Sie hat wohl nicht verkraftet, dass ich gegangen bin. Der Kaiser räkelte sich in seinen neuen Kleidern. Der Richter sagte: Sie sind erwachsene Menschen. Denken Sie an das Kind. Der Kaiser hat ein Recht darauf, es zu sehen. Das Kind hat ein Recht auf seinen Vater. Väter machen nunmal vieles anders als Mütter. Sie müssen ihm schon auch ein wenig vertrauen. Die Gutachterinnen und Gutachter sagten: Kinder bekommen manchmal Ausschläge. Überforderung ist normal. Der Kaiser zeigt sich dem Kind gegenüber liebevoll und bemüht. Ob es Übergriffigkeiten gab, ist aus heutiger Sicht nicht mit Sicherheit zu sagen. Mit Sicherheit zu sagen ist: hochkonflikthafte Elternbeziehung. Psychologisch tiefgreifend. Nicht zu lösen. Kommt öfter vor im Künstlermilieu. Wir empfehlen Beratung. Der Kaiser soll sein Kind im kaiserlichen Ausmaß sehen. Klare Regeln sollen aufgestellt werden, an die beide Elternteile sich zu halten haben. Die Betonung liegt auf beide. Wir empfehlen vor allem: Gelassenheit. Ich sagte: Aber der Kaiser ist nackt. Sieht das denn niemand. Der Richter sagte: Das ist nicht verboten. Der Kaiser lachte und sagte: Früher hat dir das gefallen. Die Gutachterinnen und Gutachter sagten: Schauen Sie nicht hin. Distanzieren Sie sich. Sagen Sie nicht mehr ich. Seien Sie vorsichtig mit dem Wort Gewalt. Und dichten Sie, dem Kind zuliebe,
doch einfach über
andere Dinge.

Die Katze leckte ihr übriggebliebenes Junges. Die Hühner legten trotz Kraftfutter etwas weniger Eier, aber noch immer genug für den Eigenbedarf. Die Gänse schnatterten in normalem Ausmaß. Die Mäuse gaben keine Milch mehr. Es wurden neue Hasen angeschafft, damit es mehr zum Streicheln gab, jetzt, wo die Katze beschäftigt war. Die Anträge lagen unter dem Stroh verscharrt. Wenn es raschelte, bat sie die Gänse, lauter zu schnattern und hütete das Kind besser. Der Fuchs errichtete seinen Bau unweit des Hauses. Sie stellte Fallen auf. Sie lernte Spurenlesen. Die Metallleiter lehnte im Schuppen. Es hatte sie einer angesägt. Sie lernte, auf angesägte Leitern zu steigen. Sie brachte dem Kind Strickleiterknüpfen und Seilspringen bei. Sie lernte mit dem Kind neue Lieder. Der Acker blieb unbearbeitet. Das Gras wuchs höher, als sie geglaubt hatte. Ruckzuck. Sie hatte ihre Freude an den Rosen und den Ringelblumen. Das Fallobst überließ sie den Würmern. Die fraßen alles auf. Da blieb nur ein Fortsatz im Tiefkühlfach. Da blieb gefrorener Atem im ländlichen Raum. Da blieb es überhaupt, auch wenn öfter die Sonne schien und weniger Schatten war: kalt. Da nähte sie dem Kind ein dickes Fell aus Synthetikfasern. Der Bach wurde gemieden. Das Kind wurde gegen alle Kinderkrankheiten geimpft. Der Raum blieb verschlossen. Da blieb ein Schloss, viele Schlösser, aber Schlösser zum Zusperren, von innen, und nicht zum Bewohnen, und schon gar nicht in der Luft. Da blieb sie auf dem Boden dichtend. Aber nur über Dinge, die dem Kind nicht schadeten. Da blieb ein Gedicht über nichts. Da blieb blühender Klee, Hasenfutter. Da blieb der natürliche Lauf der Jahreszeiten. Da blieb ein Blick, den nur sie kannte und der nicht zu beschreiben war. Da blieb Bauchweh, das nicht zu behandeln war. Da blieb nur Homöopathie. Da blieben Emojis, die gelöscht wurden. Da blieben viele
Leerzeichen. Da blieb eine
ungerade Zahl.



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